Sich dem Unterbewusstsein absichtslos ausliefern- kein Denken, kein Bewerten, kein Golfen. Pure Bewegung. Übung.

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NEVER ENDING ROAD?

Gibt’s es eigentlich eine fundierte Studie, warum die Menschen zu golfen beginnen? Weil es in ist? Weil es cool ist mit 14 Schlägern in einem Behälter, der batteriebetrieben auf einem Gestell mit Rädern befestigt wird, 6 km in über 5 Stunden zurückzulegen? Weil Golfplätze so schön sind? Weil es cool ist den Kofferraum ewig mit Golfutensilien zu verstopfen? Weil es so aufregend ist, 60-100 km zum nächsten Platz zu fahren, um 5 Stunden lang völlig ohne messbare Gegenleistung weiße Bälle in die von Menschenhand „manikürte“ Natur zu befördern? Weil es fasziniert, dass man Tausende Euros in Material und Club/Greenfee Gebühren investiert, um als „return of investment“ ein Handicap um die 27 zu bekommen? Oder weil man irgendwann zufällig einen „Schläger“ (keinen „Schwinger“) in die Hände genommen hat und versucht hat den kleinen weißen Ball in die Luft zu befördern und es nicht fassen kann, dass man so überhaupt nicht dazu in der Lage ist? Man versucht es wieder und siehe da er fliegt, vielleicht sogar 100m mit einem E7! Mit einer Bewegung, die man vielleicht vorher noch nie so ausgeführt hat. Nun weiß man, dass man mit 3/4/5 Schlägen „Schlägen“ (nicht „Schwüngen“) ein Par3/Par4/Par5 bewältigen soll. Spielt dann irgendwann die 1. Runde am Platz und stellt fest, dass man 9 Schläge für ein Par4 benötigt. 6 Schläge für ein bescheidenes Par3 von 125m! Das darf nicht sein, das muss weniger werden! Man sieht fortgeschrittene Golfer und bemerkt: „Die machen das anders als ich, das sieht so ruhig und flüssig aus und dann diese Längen und diese Präzision!“ Man fängt an zu denken! Techniklernen ist angesagt. Man nimmt Stunden beim Pro, der weiß wie es geht, denn der kann es ja. Man erfährt dann meistens was man ja schon wusste oder wenigstens ahnte, aber unterbewusst spürte: Ansprechposition, Griff, Gewichtsverteilung, Takeaway, Ebene, Schwungbahn, Treffmoment, Schlägerblattstellung = alles völlig falsch! Nun kommen Wörter und deren Bilder ins Spiel: Slice-Fade, Hook-Draw, Ball-Boden, Out-to-In, In-to-Out, palmares Handgelenk, Lag, Backspin, etc. etc. Nun ist der Anfänger voll beim „Imaginären Golf“ angekommen. Der volle Schwung muss her, rund und flüssig, kraftvoll und dabei mühelos. Damit der Ball in unendliche Weiten vorstößt und aus den 9 Schlägen endlich 5 werden auf dem Par 4 mit seinen erreichbaren 320 Metern. Bücher, DVDs, neues Material werden gekauft, in der nie enden wollenden Hoffnung doch noch einen verlässlich gerade und weit fliegenden Ball zu „schlagen“ (nicht „schwingen“). Man spielt Turniere, denn ohne Handicap gibt’s keine Spielerlaubnis auf heimischen Plätzen. Aus Zählen von „Schlägen“ wird jetzt nur noch Punkte sammeln. Wo man ursprünglich aus Freude am Erlebnis der unbekannten „Schwung“bewegung das Golfen begonnen hatte, wird nun ein verbissenes, verkrampftes „Schlagen“, denn nun gilt die Gleichung: mehr Länge= weniger „Schläge= mehr Punkte= niedrigeres Handicap. An die Stelle von trotz 130 „Schlägen“/Runde entspannter Golferlebnisse mit netten Flightpartnern, tritt die deprimierende Frage, die einem beim Betreten des Clubhauses entgegenschallt: „Wie viel Punkte hast du gespielt?“ Welche dann meistens mit: „ Du meinst wohl: Wie wenig Punkte?“ oder „Frag mich was anderes!“ beantwortet wird. Wir fragen uns Jahr für Jahr wie man einen vollen „Schwung“ biomechanisch korrekt ausführt. Aber dass von den 102 „Schlägen“ 15 missratene Pitches/Chips und im Schnitt 40 Putts darunter waren, vergessen oder erwähnen wir nicht. Interessant ist, für alle die leidenschaftlich Golf spielen, unabhängig ihres Handicaps, doch nur, ob ihnen ihr persönlicher Schwung, der ihren körperlichen Fähigkeiten entspricht, gehört. „You got to own your swing“ heißt es so schön im Englischen. Das Problem ist doch, dass wir immer einen anderen „Schwung“ haben wollen. Nie zufrieden sind mit dem was wir getan haben. Weil in unserer Phantasie, in unseren Träumen, der mühelos und trotzdem energiegeladene mit einem E7 geschlagene Ball mit leichter rechts-links Kurve in herrlicher Parabel aus 145m knapp neben der Fahne landet. Mit nachweisbarem Backspin. Weil wir unsere Drives auf über 230m in die Mitte des Fairways platzieren wollen. Weil wir mit dem Fairway Holz das Grün des 460m langen Par 5 mit dem 2 „Schlag“ erreichen wollen. Weil wir unsere Chips „tot“ (ist der Ball eigentlich nicht erst tot wenn er dann im Loch ist?) an die Fahne legen wollen. Weil wir aus 15m nur 2 Putts machen wollen, um den Ball ins Loch zu befördern. Weil wir immer mehr als 36 Punkte haben wollen. Weil wir Birdies spielen wollen. Weil wir Eagles spielen wollen. Weil wir fehlerlos spielen wollen. Weil wir eigentlich eine 54er Runde spielen wollen. Weil wir ……. Warum landen momentan so viele Perfektionisten irgendwann beim Golf? Damit sie vom Perfektionismus auf die angenehmste Weise geheilt werden. Das Golfspiel zu erlernen bedeutet: Körperbewusstsein zu entwickeln, bewusst zu träumen, Gelassenheit zu erleben, konzentriert im Moment zu leben, die eigene Unperfektion zu akzeptieren und darüber Lachen zu lernen, Entscheidungen zu treffen und deren mangelhafte Ausführung zu akzeptieren. Es wird immer nur über Technik, Material, Scores etc. gesprochen. Es wäre schön wenn man mehr über das erfahren würde, was man emotional erlebt beim Golfen. Ich meine damit nicht, dass man sich über die Geschwindigkeit des Vorderflight erregt, einen fehlende Etikette zur Rage bringt, oder man sich an der Bekleidung seines Flightpartners stößt. Sich seine Emotionen zu vergegenwärtigen, warum die Nichtumsetzung des Ersehnten einen so oft frustriert beim Golf, einmal herzhaft lachen, wenn der Drive ins Out geht, wäre ein Anfang, um die Bedeutungslosigkeit der Handlungen am Golfplatz zu erkennen.

GOLF KOAN NOVEMBER 2008

Ein junger Pro besuchte den Meister Head Pro und fragte:"Was ist deine Lehre?" 

Dieser sagte:"Warum stellst du diese Frage?" 

Der junge Pro antwortete: "Ich habe viele gelesen und habe viele Head Pros besucht, habe aber noch keine gefunden, die mich restlos überzeugt hätte." 

Der Meister Head Pro erwiderte: "Mach ein Tag lang das Gegenteil von allem was du bisher getan hast."