Sich dem Unterbewusstsein absichtslos ausliefern- kein Denken, kein Bewerten, kein Golfen. Pure Bewegung. Übung.

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GOLF KOAN DEZEMBER 2008

Ein neuer Schüler kam zum Meister Head Pro und sagte: "Ich bin neu hier im Club und hätte gerne eine Stunde bei ihnen." 

Der Meister Head Pro fragte den Schüler: Hast du nicht gerade mit 10 Bällen gechipt?" 

Der neue Schüler bejahte dies. 

Darauf sagte der Meister Head Pro: "Dann geh und säubere die Bälle."

NEVER ENDING ROAD?

Gibt’s es eigentlich eine fundierte Studie, warum die Menschen zu golfen beginnen? Weil es in ist? Weil es cool ist mit 14 Schlägern in einem Behälter, der batteriebetrieben auf einem Gestell mit Rädern befestigt wird, 6 km in über 5 Stunden zurückzulegen? Weil Golfplätze so schön sind? Weil es cool ist den Kofferraum ewig mit Golfutensilien zu verstopfen? Weil es so aufregend ist, 60-100 km zum nächsten Platz zu fahren, um 5 Stunden lang völlig ohne messbare Gegenleistung weiße Bälle in die von Menschenhand „manikürte“ Natur zu befördern? Weil es fasziniert, dass man Tausende Euros in Material und Club/Greenfee Gebühren investiert, um als „return of investment“ ein Handicap um die 27 zu bekommen? Oder weil man irgendwann zufällig einen „Schläger“ (keinen „Schwinger“) in die Hände genommen hat und versucht hat den kleinen weißen Ball in die Luft zu befördern und es nicht fassen kann, dass man so überhaupt nicht dazu in der Lage ist? Man versucht es wieder und siehe da er fliegt, vielleicht sogar 100m mit einem E7! Mit einer Bewegung, die man vielleicht vorher noch nie so ausgeführt hat. Nun weiß man, dass man mit 3/4/5 Schlägen „Schlägen“ (nicht „Schwüngen“) ein Par3/Par4/Par5 bewältigen soll. Spielt dann irgendwann die 1. Runde am Platz und stellt fest, dass man 9 Schläge für ein Par4 benötigt. 6 Schläge für ein bescheidenes Par3 von 125m! Das darf nicht sein, das muss weniger werden! Man sieht fortgeschrittene Golfer und bemerkt: „Die machen das anders als ich, das sieht so ruhig und flüssig aus und dann diese Längen und diese Präzision!“ Man fängt an zu denken! Techniklernen ist angesagt. Man nimmt Stunden beim Pro, der weiß wie es geht, denn der kann es ja. Man erfährt dann meistens was man ja schon wusste oder wenigstens ahnte, aber unterbewusst spürte: Ansprechposition, Griff, Gewichtsverteilung, Takeaway, Ebene, Schwungbahn, Treffmoment, Schlägerblattstellung = alles völlig falsch! Nun kommen Wörter und deren Bilder ins Spiel: Slice-Fade, Hook-Draw, Ball-Boden, Out-to-In, In-to-Out, palmares Handgelenk, Lag, Backspin, etc. etc. Nun ist der Anfänger voll beim „Imaginären Golf“ angekommen. Der volle Schwung muss her, rund und flüssig, kraftvoll und dabei mühelos. Damit der Ball in unendliche Weiten vorstößt und aus den 9 Schlägen endlich 5 werden auf dem Par 4 mit seinen erreichbaren 320 Metern. Bücher, DVDs, neues Material werden gekauft, in der nie enden wollenden Hoffnung doch noch einen verlässlich gerade und weit fliegenden Ball zu „schlagen“ (nicht „schwingen“). Man spielt Turniere, denn ohne Handicap gibt’s keine Spielerlaubnis auf heimischen Plätzen. Aus Zählen von „Schlägen“ wird jetzt nur noch Punkte sammeln. Wo man ursprünglich aus Freude am Erlebnis der unbekannten „Schwung“bewegung das Golfen begonnen hatte, wird nun ein verbissenes, verkrampftes „Schlagen“, denn nun gilt die Gleichung: mehr Länge= weniger „Schläge= mehr Punkte= niedrigeres Handicap. An die Stelle von trotz 130 „Schlägen“/Runde entspannter Golferlebnisse mit netten Flightpartnern, tritt die deprimierende Frage, die einem beim Betreten des Clubhauses entgegenschallt: „Wie viel Punkte hast du gespielt?“ Welche dann meistens mit: „ Du meinst wohl: Wie wenig Punkte?“ oder „Frag mich was anderes!“ beantwortet wird. Wir fragen uns Jahr für Jahr wie man einen vollen „Schwung“ biomechanisch korrekt ausführt. Aber dass von den 102 „Schlägen“ 15 missratene Pitches/Chips und im Schnitt 40 Putts darunter waren, vergessen oder erwähnen wir nicht. Interessant ist, für alle die leidenschaftlich Golf spielen, unabhängig ihres Handicaps, doch nur, ob ihnen ihr persönlicher Schwung, der ihren körperlichen Fähigkeiten entspricht, gehört. „You got to own your swing“ heißt es so schön im Englischen. Das Problem ist doch, dass wir immer einen anderen „Schwung“ haben wollen. Nie zufrieden sind mit dem was wir getan haben. Weil in unserer Phantasie, in unseren Träumen, der mühelos und trotzdem energiegeladene mit einem E7 geschlagene Ball mit leichter rechts-links Kurve in herrlicher Parabel aus 145m knapp neben der Fahne landet. Mit nachweisbarem Backspin. Weil wir unsere Drives auf über 230m in die Mitte des Fairways platzieren wollen. Weil wir mit dem Fairway Holz das Grün des 460m langen Par 5 mit dem 2 „Schlag“ erreichen wollen. Weil wir unsere Chips „tot“ (ist der Ball eigentlich nicht erst tot wenn er dann im Loch ist?) an die Fahne legen wollen. Weil wir aus 15m nur 2 Putts machen wollen, um den Ball ins Loch zu befördern. Weil wir immer mehr als 36 Punkte haben wollen. Weil wir Birdies spielen wollen. Weil wir Eagles spielen wollen. Weil wir fehlerlos spielen wollen. Weil wir eigentlich eine 54er Runde spielen wollen. Weil wir ……. Warum landen momentan so viele Perfektionisten irgendwann beim Golf? Damit sie vom Perfektionismus auf die angenehmste Weise geheilt werden. Das Golfspiel zu erlernen bedeutet: Körperbewusstsein zu entwickeln, bewusst zu träumen, Gelassenheit zu erleben, konzentriert im Moment zu leben, die eigene Unperfektion zu akzeptieren und darüber Lachen zu lernen, Entscheidungen zu treffen und deren mangelhafte Ausführung zu akzeptieren. Es wird immer nur über Technik, Material, Scores etc. gesprochen. Es wäre schön wenn man mehr über das erfahren würde, was man emotional erlebt beim Golfen. Ich meine damit nicht, dass man sich über die Geschwindigkeit des Vorderflight erregt, einen fehlende Etikette zur Rage bringt, oder man sich an der Bekleidung seines Flightpartners stößt. Sich seine Emotionen zu vergegenwärtigen, warum die Nichtumsetzung des Ersehnten einen so oft frustriert beim Golf, einmal herzhaft lachen, wenn der Drive ins Out geht, wäre ein Anfang, um die Bedeutungslosigkeit der Handlungen am Golfplatz zu erkennen.

GOLF KOAN NOVEMBER 2008

Ein junger Pro besuchte den Meister Head Pro und fragte:"Was ist deine Lehre?" 

Dieser sagte:"Warum stellst du diese Frage?" 

Der junge Pro antwortete: "Ich habe viele gelesen und habe viele Head Pros besucht, habe aber noch keine gefunden, die mich restlos überzeugt hätte." 

Der Meister Head Pro erwiderte: "Mach ein Tag lang das Gegenteil von allem was du bisher getan hast."

PHASEN MEINER LEIDENSCHAFT

Ich begann meine Golferlaufbahn zufälligerweise im Alter von 40 (nachdem ich eigentlich erst frühestens mit 50 anfangen wollte) mit der „Hey, was erzählen denn die Leute? Golf ist doch nicht schwer“ Phase. Nach 12 Turnieren und mühelos erreichten Hcp -20, glitt ich reibungslos in die „Mit 50 spiele ich auf der ChampionsTour“ Phase. Danach kam die „Golfdigest und 20 andere Golfzeitschriften im Monat“ Phase. Mit 43 begann die sehr deprimierende „Ich muss weniger an Golf denken, sonst lässt sich meine Frau scheiden“ Phase. Diese wurde begleitet von der „Jeden Samstag/Sonntag beim Bügeln das vergangene PGATour Turnier auf CNBC ansehen“ Phase. Sie mündete sehr schnell in die „Ich zahle meinem Therapeuten € 100,-/50min und erzähle ihm dann nur von Golf“ Phase. 1 ½ Jahre und 3600 Euro später begann dann glücklicherweise die „Sie brauchen mich nicht mehr, denn sie therapieren sich ja am Golfplatz“ Phase, wodurch ich mir dann 4 Runden mehr im Monat leisten konnte. Nach 4 Jahren Stagnation bei Hcp -12, trotz zehntausender Übungsschwünge auf der Range, kam die ernüchternde „Das mit der ChampionsTour wird wohl doch nichts“ Phase. Diese wurde dann abgelöst von der „6 Jahre 30m slicen ist genug“ Phase. Mit Hcp -10 und seit Jahren praktiziertem Gefühls- und Intuitionsgolf, ging der Wahnsinn aber erst richtig los, denn die „Ich muss endlich Schwungtechnik verstehen“ Phase begann. Spät aber doch! Natürlich wartete ich die ganzen Jahre gespannt wann die “Material ist wichtig, um Single-Handicapper zu werden“ Phase beginnt. Zum Leidwesen von Herstellern, Golfshops und Clubmakern kam sie bis heute nicht. Mit zunehmendem Technikwissen und einem dezenten rechts-links Ballflug mit den Eisen fühlte ich mich bemüßigt auf der Driving Range meine hackenden Nachbarn mit der „Darf ich sie fragen, was sie seit 2 Stunden und 6 Körben Bälle mit ihren Schlägern aufführen“ Phase zubeglücken. Schnell befand ich mich in der „Wie haben sie das geschafft? Wahnsinn, ich hab den Ball mit dem E7 in die Luft und 120m weit geschlagen! Sind sie Golflehrer? Nein? Dann darf ich Sie aber zu einem Getränk einladen?“ Phase. In den letzten 3 Saisonen wurde es dann wieder ganz spezifisch mit folgenden kurzen Phasen. Zuerst begann die „Ich schieb jeden 50cm Putt rechts daneben“ Phase. Dann die „Ich kann auf der Runde einfach nicht chippen“ Phase. Die bis heute wiederkehrende „Kann ich endlich mal ohne Strafschläge ein Turnier beenden!“ Phase. Momentan befinde ich mich in der „Was soll es! Es ist doch nur ein Spiel und ich spiele diese Saison eine Parrunde“ Grandiositätswahnphase. In den 10 Jahren Golf gab es noch Subphasen wie: „Warum habe ich nicht schon mit 10 Jahren begonnen Golf zu spielen, dann wäre ich heute ein reicher Mann?“ Diese Phase ging aber Vernunft gesteuert parallel mit der „Ich bin ja die gleiche Generation wie Ballesteros, Faldo, Langer, Woosnam, Lyle! No chance!“Phase Die „Mizuno Blades sind geil!“ Phase. Die „Ich muss ins Fitness Studio“ Phase. Die „Das Geld liegt auf den Driving Ranges: Ich werde Golflehrer“ Phase Die „Ich werde nie mit dem Driver einen Draw zusammenbringen“ Phase Die „Es gibt keine negativen Gefühle“ Phase Die „Mit Zen-Meditation zum Scratchgolfer“ Phase

GOLF KOAN OKTOBER 2008

Ein verzweifelter Golfer kam zum Meister Head Pro, warf sich vor ihn auf den Boden und sagte: "Lehre mich die Wahrheit des Golfens." 

Der Meister Head Pro reagierte nicht. 

Daraufhin der Mann: "Sag mir wenigstens, wo ich suchen muss." 

Als er wieder keine Antwort bekam, flehte er: "Ist das Leben mit Golf denn wirklich so leer?" 

Der Meister Head Pro schüttelte den Kopf. Der Mann stand auf und ging. 

Später sagte der Meister Head Pro zu seinem Assistant Pro: "Ich hätte nicken sollen."

DER "EIGENTLICH" GOLFER

Ein schöner Sonntag, Monatsbecher. Der zu erwartende Bruttosieger Flight startet um 9 Uhr mit Viktor, einem jugendlichem Golfgymnasiasten Hcp -5 auf dem Weg zum Scratchgolfer Mir, dem Bunkerdude, der Typ empathischer Intellektueller mit Hcp -9, Benutzer eines schon aus der Mode gekommenen RAM FX-Tour Eisensets und komplett verrosteter und abgenutzter Cleveland 588 RTG Wedges. Komplettiert wird der Flight durch einen Clubfremden, Paul, ca. Mitte 30 Hcp -12 (auf der Range bereits als dynamisch und technisch beschlagen erkannt), dessen Bag einen TM Burner Driver, einen Satz Mizuno MP-Soundso Eisen, Vokey Wedges und den obligatorischen Scotty Cameron Newport XYZ Putter beherbergt. Beim Begrüßungslüften seiner Kappe, kaschiert die modische Glatzenfrisur seinen fortschreitenden Haarausfall. Viktor, der über latentes Vertrauensdefizit in seine Driverfähigkeiten klagt, optiert fürs Holz 3 und knallt seinen Ball knapp neben die rechte Outgrenze, wahrscheinlich noch kanpp in. Ich befördere den Drive mit bemühter Lässigkeit ins Out, mit schelmischen Grinsen kommentiert. Paul drived nach gewissenhafter Vorbereitung seinen Ball („ich spiel einen Titleist 3 mit roten Punkten“) mittels Powerfade ca. 230m Mitte Fairway. Bunkerdude: „Sehr schöner Drive, wenigstens ist einer von uns am Fairway!“ Paul: „Eigentlich schlage mit dem Driver Draws auf 250-260m.“ Soso. Ich schlage einen nach - Mitte Fairway. Viktor haut mit PW den Ball sicher aufs Grün. Mein E6 lasse ich zu kurz und Paul hookt sein E8 links vom Grün. „Eigentlich kommt mein Draw mit den Eisen verlässlich.“ Soso. Ich pitche aufs Grün und 2 putte zur 7. Viktor, schon am 1. Loch von Verzweiflung gebeutelt, 3 puttet zur 5. Paul chipt und puttet zur 4. Auf dem Weg zum nächsten Abschlag tauschen Viktor und ich einen von mildem Lächeln begleiteten, vorahnungsvollen Blick aus, während Paul hinter uns seinen missratenen Eisenschlag lautstark Revue passieren lässt. „Eigentlich. .“ Auf Loch 2 pusht Paul seine Annäherung neben das Grün und verlautbart, dass er „eigentlich ja seine Eisen drawed“. Fassungslos trottet er Richtung Grün, chipt und 2 puttet zur 5. Beim langen Weg zur 3 vernehmen Viktor und ich wie Paul seinen nicht gedrawten Abschlag kommentiert. „Das gibt’s doch nicht, der Draw kommt einfach nicht.“ Soso. Auf dem Par 3 von Loch 3 schlägt Paul ein leicht gehooktes E6 in den Grünbunker. „ Der Draw kommt nicht, eigentlich kann ich den konstant.“ Soso. Man spielt ausnahmslos das Par. Das 1. Par 5. Viktor pusht sein Holz 3 ins Out, Paul duckhooked seinen Drive in die tiefe Wolle des Roughs, “ Wo ist der verdammte Draw? Eigentlich kann ich den konstant “ Soso. Ich habe meinen gelassenen Rhythmus gefunden und drive 240m Mitte Fairway. Paul hackt seinen Ball weiter ins Rough und liegt dann mit dem 3. endlich am Fairway und hat noch 170m zum Loch. Nach einem erneuten gehookten Fairwayholz in den Grünbunker, folgte ein getoppter Ball, „Eigentlich kann ich Bunker gut“, nimmt er frustriert nach Chip und zu kurzem Putt seinen Ball auf. „ Gibts das denn, Par 5s spiele ich eigentlich Birdie.“ Soso. Auf der 5 verschiebt Viktor nach grandiosem E7 den Birdieputt aus 80cm. Ich spiele solides Par, Paul aus dem Bunker das Doppelbogey. Paul erzählt von seinen Heldentaten vom vergangenen Freitag, wo er im Westen des Landes ein Turnier mit 9 über bestritten hatte. „Eigentlich spiele ich ja im Moment so zwischen 3-6 über“. Soso. Er liegt nach 5 Löchern 6 über. Viktor, noch seinen verschobenen Tap-In im Hinterkopf, nimmt zu meinem Erstaunen den Driver auf der 6 in seine zittrigen Hände und hookt seinen Ball vermeintlich ins Out, gefolgt von einem kraftvollen, von Selbsthass genährten Hieb auf den wehrlosen Abschlag. Nachdem ich nun völlig von der Mühelosigkeit meiner Drives überzeugt bin, haue den Abschlag perfekt aufs Fairway. Paul fadet seinen Abschlag Mitte Fairway, „Wo ist der verdammte Draw“, Viktor liegt noch in und spielt wie Paul und ich ein unspektakuläres Par. Die 7 wird „eigentlich“ ohne außergewöhnliche Vorkommnisse absolviert. „Eigentlich“ schade. Das mit 2 guten Schlägen erreichbare Par 5 der 8, ist ja „eigentlich“ ein Birdiemuss für Paul aber er verzieht seinen Drive nach rechts in Richtung Wald. „Wo ist eigentlich mein Draw?“ Ich kann mir beim Gehen ein “Der liegt jetzt, als Slice getarnt, noch spielbar, knapp am Waldrand“, nicht verkneifen, und 3 Eisenschläge und 2 Putts später kann sich Paul nicht beherrschen den schon zu erwartenden Kommentar zu seinem ja sonst brillanten Eisenspiel abzugeben. „ Eigentlich bin ich ja sehr lang mit meinen Eisen.“ Soso. Viktor und ich spielen unsere Pflichtbirdies. Auf der 9 dann die erste echte Verzweiflungsattacke von Paul nach einem satten,geslictem Abschlag 200m ins Rough. „Wo ist eigentlich mein Draw?“ Viktor und ich mitten am Fairway. Paul nudelt sich mit 3 weiteren Schlägen aufs Grün, auf dem die beiden anderen nach dem 2. Schlag bereits liegen. Glanzlose Pars für Viktor und mcih. Ein vernichtendes Doublebogey für Paul. Fazit nach 9 Loch: Viktor 2 über, ich 4 über, Paul 9 über: aber „eigentlich“ …… Nach 2 Stunden fühlt sich Viktor „eigentlich“ schon als Scratchgolfer und ich mit meinen 50 Jahren „eigentlich“ reif für die Champions Tour. Nach dem alle 3 ordentliche Abschläge auf dem Fairway platziert haben, meint Paul zu mir, dass er ja wohl „eigentlich ein Drawer mit dem Driver wäre“. Hatten wir das nicht schon? Ich: „ Du jammerst ja auf hohem Niveau, 230m Mitte Fairway und nicht zufrieden?“ Nach verunglückter Annäherung und einem bescheidenen Chip „ Eigentlich chippe ich normalerweise tot an die Fahne“ und 2 Putts zum Bogey, beschließen Viktor und Ich nun Paul sich selbst zu überlassen. Vor dem Abschlag auf der 11, einem Par 5 mit guter Birdiechance, moniert Paul, dass er „eigentlich schon lange nicht so viele Boogies gespielt hätte“. Viktor schaut ihn an, als wenn er gleich Woogie mit ihm tanzen wollte. Alle das Par. Die 12, das längste Par 4 am Platz, ist wohl nach dem Geschmack des „eigentlich“ Longhitters Paul, aber „der Draw kommt einfach nicht.“ Soso. Viktor und ich eilen jetzt 20m voraus, um dem inzwischen lästig gewordenen Lamento zu entgehen. Keine Chance! Unüberhörbar schallt es in deren Nacken. „ Mensch, eigentlich kann ich doch…. .“ Der „Eigentlich-Golfer“ ist ein Wanderer zwischen den Welten. Da liegt die Wirklichkeit der gehookten, geslicten, gepushten und gepullten Bälle vor ihnen, findet aber keinen Platz in der jenseitigen Welt ihrer imaginierten Schläge. Er lebt nur in der Erwartung von grandiosen Abschlägen, die die Fairways, wie Moses das Rote Meer, teilen. Er schlägt seine imaginären Eisen in unerforschte Weiten, saved seine Bunkerlagen mit profihaften Schlägen und imaginären „Dead-Center“ Putts. Seine „Rettungsschläge“ sind eines Tourprofis ähnlich, seine Ballflugkurven wie von Künstlerhand gemalt. „Eigentlich“ kann er ja alles. „Normalerweise….“ Das das „Eigentliche“ am Platz vor seinen Augen liegt, die Normalität eher banal ist, entgeht ihm in seinem überhöhten Streben nach Perfektion. Die Unfassbarkeit und Unannehmbarkeit dieser Wirklichkeit muss durch verbale Intervention ins Imaginäre zurückgeholt werden. Dabei fühlt er sich bei seinem offensichtlichen Scheitern wohl und beschützt. Der GAEGA (Größte Anzunehmende Eigentlichgolfer Anfall) tritt immer dann ein, wenn ein „Eigentlich-Golfer“ mit gestandenen, in der Golfrealität verwurzelten Singlehandicappern eine Turnierrunde spielt. Dann ist sein imaginäres Golf voll gefordert. Denn „eigentlich“ gehört er ja auch dem erlauchten Kreis an. Loch 12 brachte ein „Boogie.“ Ich konnte mein solides Spiel zum Grün mit einem 3 Putt nicht belohnen. Viktor mit solidem Chip und Putt zum Par. Paul verzieht den Abschlag auf der 13, „ Wo ist mein..“ schallt es den beiden davoneilenden Mitspielern hinter her. Doppelboogie für Paul, 3 Putt Bogey für Viktor und ich verschiebe meinen 5. Birdieputt in Folge. Loch 14, ein langes Par 3, wird belanglos abgewickelt. Erwähnenswert ist nur das trocken gespielte Birdie von Viktor (hat er sich endlich verdient) und dass es das 1. kommentarlos verlassene Grün auf der Runde von Seiten Pauls ist. Das letzte Par 5 am Platz, Birdiechance lauert wieder, aber Paul sliced den Ball, dem er den schon vertrauten „Das kann doch nicht wahr sein, eigentlich drive ich doch Draws..“ Kommentar folgen lässt. Ich loche, nach einem verlässlichen Lobwedge an den Stock, das Tap-In Birdie, Viktor nimmt mit Kopfschütteln das Par hin und Paul zaubert ein solides Doppelboogie auf seine Scorekarte. Es folgen kommentarlose Pars auf dem kurzen Par 3 der 16. Nach dem (erraten?) abermals nicht gekommenen Draw von Paul, dringt uns beiden, nach perfekten Abschlägen am Fairway platzierten Bällen und mit schnellen Schritten davon eilend, das inzwischen verfluchte „ Eigentlich kann ich den Draw…“ ins Ohr. Nachdem ich nach verschobenem 4m Birdieputt mit stoischer Gelassenheit mein Par notiere, Viktor das konsequent mit Chip und Putt gerettete Par mit einem Lächeln quittiert, ist Paul nach Doppelboogie nun langsam doch in der realen Welt seiner bisher absolvierten Runde angekommen. Loch 18 bringt noch einen verschobenen Birdieputt zur 77 für mich. Mit solidem 2 Putt beendet Viktor mit 75 Schlägen. Paul hat noch sein Happyend mit einem sauberen Par zur 89. Viktor und ich sind der Meinung, dass sie „eigentlich“ gut gespielt haben, während sich Paul für sein Lamentieren höflich und ausdrücklich entschuldigt. Nach der Runde zieht sich der jugendliche Gewinner der Bruttowertung auf die Range zurück, um seine aktiven Handgelenke zu beruhigen (ein paar Tage später erzaählte er mir, dass er die Schultern nicht genug drehen würde), während Paul mir bei einer Tasse „Latte Machiatto“ von seinen „eigentlich“ guten Längen vom Tee, die er ja „eigentlich“ mit einem Draw erzielt, und von seinen „eigentlich“ und „normalerweise“ sensationellen Längen mit den Eisen vorschwärmt. Ich konnte nicht umhin, dem weiter im Jenseits seines Imaginärgolfs verweilenden Paul, zum Abschied den kryptischen Tipp zu geben, es doch mal mit Baumarkt-Golf zu versuchen. Pauls ungläubiger, fragender Blick wurde mit folgender Bemerkung beantwortet: „Vor dem Schlag sagst du dir: Mach dein Ding! (Hagebaumarkt) und danach singst du: Yappadaya Yippie Yippie Yeah! (Hornbach)“ „Eigentlich“ ist er ja ein netter Kerl.